KI für Helfer
Künstliche Intelligenz Anwendungsfälle für die Helfer (Pfleger, Betreuuer, Mediziner) in einfacher Sprache. Lass uns zusammen in die Zukunft einsteigen und dir helfen noch mehr helfen zu können.
In der ersten Saison besprechen wir Betreutes Wohnen und wie Klienten und Betreuer KI Nutzen finden können.
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KI für Helfer
Fachkräftemangel und mögliche Folgen
René und Katja diskutieren über das Thema Fachkräftemangel im sozialen Bereich und ihre eigenen Erfahrungen und Auswirkungen dessen auf die Mitarbeiter und die Qualität der Arbeit. Sie erläutern die Gründe für den Fachkräftemangel, wie niedrige Bezahlung und unattraktive Arbeitsbedingungen. Die Gastgeber diskutieren auch alternative Karrierewege und warum Fachkräfte in andere Bereiche abwandern. Sie betonen die Bedeutung von Digitalisierung und Automatisierung, um die Arbeitswelt attraktiver zu gestalten und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Abschließend diskutieren sie den Einsatz von KI zur Unterstützung der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Takeaways
- Der Fachkräftemangel im sozialen Bereich hat verschiedene Gründe, wie niedrige Bezahlung und unattraktive Arbeitsbedingungen.
- Die Abwanderung von Fachkräften in andere Berufsfelder ist ein Problem, das angegangen werden muss.
- Digitalisierung und Automatisierung können die Arbeitswelt attraktiver machen und den Fachkräftemangel bekämpfen.
- Der Einsatz von KI und Robotik kann die Arbeit in der Pflege unterstützen und die Arbeitsbedingungen verbessern.
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Katja & René
René:
Willkommen bei Helfern helfen zu helfen mit KI, dem Podcast, der sich mit dem Einsatz von KI-Tools im Sozial- und Gesundheitswesen beschäftigt.
Katja:
Ich bin Katja und zusammen mit meinem Co-Host René sind wir zwei zertifizierte KI-Trainer mit einem sozial- und medizinischen Hintergrund und laden euch ein, uns auf diese spannende Reise zu begleiten.
René:
Wir möchten mit euch heute über das Thema Fachkräftemangel reden. Das ist, ich glaube, in sehr vielen Berufen ist präsent. und wir wollen den Fachkräftemangel im sozialen Bereich ein bisschen näher betrachten.
Katja:
Was sind denn so deine Erfahrungen, René, aus deinem Arbeitsalltag?
René:
Aus meinem persönlichen Arbeitsalltag habe ich das auch oft erlebt, dass in den Orten, wo ich gearbeitet habe, gerade in den letzten paar Jahren, dass immer wieder Leute aus dem Beruf oder aus den Firmen ausgestiegen sind und vielleicht komplett andere Berufe angenommen haben oder einfach in andere Firmen gewechselt sind.
Und oftmals war es eben so, das habe ich auch persönlich erlebt, dass es nicht sofort wieder neu besetzt werden konnte die Stelle. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die anderen Mitarbeiter, die noch arbeiten. Da fehlen natürlich Leute. Manchmal werden die dann wieder relativ schnell ersetzt oder manchmal bleiben die eben relativ lang auch frei diese Stellen. Und die Firmen finden vielleicht nicht so schnell jemanden wieder.
Ich habe das auch von, eben mich mit einer Bekannten noch unterhalten und die hat das auch erzählt. Die haben bei sich, haben die zum Beispiel zwei Jahre lang jemanden gesucht. Die war Sozialpädagogin, hat auch in der Institution gearbeitet und dort Leute betreut. Und die hat mir dann auch so ein bisschen aus ihrem Alltag gerecht. Die hat dann auch erzählt, ja, dass eben, wenn du denn alleine arbeitest, musst du vielleicht auch so Doppelschichten sogar machen. Und das geht natürlich echt an die Substanz und...
macht sich denn auch gesundheitlich bemerkbar. Sie konnten mir wirklich aus eigener Erfahrung da so ein bisschen berichten. Ja, und wir haben ja wirklich auch so ein paar Mal schon überlegt, wenn die jetzt alle aussteigen, wohin gehen die denn eigentlich? Das ist immer eine Frage, die mich immer irgendwie interessiert hat. Oder warum? Warum gehen die eigentlich weg? Und...
Katja:
Was denkst du, wieso sind diese Arbeitsplätze so unattraktiv für die Leute geworden? Wieso wollen die Leute sie nicht mehr machen?
René:
Also auch da kann ich wie so ein bisschen aus meiner Erfahrung und von den anderen und was ich so von den anderen gehört habe, ein bisschen reden, das Lohn. Ich glaube, Lohn ist immer so ein ganz, ganz wichtiges Thema. Klar, man kann nicht zu viel verdienen irgendwie, aber aus meiner Erfahrung wird es in dem Bereich doch relativ schlecht, glaube ich, bezahlt. Das ist wirklich ein anstrengender Job, der viel von einem fordert. Man gibt es, gibt natürlich auch gerne viel. Da geht es ja um die Menschen, die man betreut, aber...
man möchte natürlich auch gut erlohnt werden dafür und das ist, glaube ich, ein großes Thema, was ich immer wieder höre. Gerade was ich von so Sozialpädagogen viel höre, so diese unregelmissen Arbeitszeiten. Also ich kenne das auch von jemandem, der es mir erzählt hat, dass die teilweise dann auch 24 Stunden sogar vor Ort sind oder so.
Das geht schon auch recht an die Substanz. Das Dienste mal schneller getauscht werden, obwohl sie vorher festgelegt waren, weil du dann vielleicht auch einspringen musst für jemand anderes, der ausgefallen ist. Für viele ist das eben nichts, dieses unregelmäßige Arbeiten.
Was passiert, wenn jetzt immer weniger Leute da sind? Das ist ja wie so eine Kettenreaktion. Also wenn Leute ausfallen, wenn die krank werden oder vielleicht sogar weggehen, die Stelle es dann nicht sofort wieder besetzt. Was macht das dann mit den Leuten, die dann halt noch vor Ort arbeiten, die dann die Doppelbelastung vielleicht teilweise haben? Das führt dann natürlich auch zu gesundheitlichen Problemen oder kann zu gesundheitlichen Problemen führen und viel Stress verursachen. Das heißt, dass du wie so eine Kettenreaktion hast, dann fällt irgendwann die nächste Person wahrscheinlich aus
und dann immer weniger Leute vor Ort, die dann arbeiten. Was ich auch bei Manchen so höre, die möchten auch ein bisschen weiterkommen im Leben. Die machen dann vielleicht intern noch so eine...
Weiterbildung als Teamleiterin. Die haben vielleicht vorher als Arbeitsagoge oder Sozialpädagoge gearbeitet. Haben die die Möglichkeit, ein Team zu leiten, machen dann da in die Ausbildung, aber dann ist nachher auch so ziemlich mal vorbei. Der Geschäftsführer bleibt Geschäftsführer und weiter geht es ja nicht. Also ich hör das auch von manchen, dass sie den irgendwie doch noch weiter kommen möchten. Irgendwie einfach, ja, wie so eine Art Aufs einfach suchen. Und das ist in dem Bereich, habe ich sie für doch ein bisschen begrenzter, wenn du jetzt nicht in riesengroßen Institutionen arbeitest und so.
Katja:
Man sehnt sich auch nach neuen Aufgaben, glaube ich, nach einer Weile von immer neuer Arbeit. Was glaubst du, wohin wandern diese Fachkräfte ab?
René:
Tatsächlich eine Freundin von mir, die hat auch als Sozialpädagogin gearbeitet und die hat eben von diesen Belastungen sagen, ich nenne es jetzt mal vorher auch, ein bisschen geredet und dieses unruhige arbeiten. Dies jetzt tatsächlich in den Bildungsbereich ist die gewechselt. Das heißt, die arbeitet jetzt an so einer heilpädagogischen Sonderschule und ist da Klassenassistentin und ja.
kann dort eben andere Sachen machen und wollte auch nicht zwingend in dem anderen Bereich weiterarbeiten, die ist dahin gegangen. Oder ich kannte meine ehemalige Vorgesetzte, wo ich mal eine Zeit lang ausgeholfen habe in einer Wohngruppe, also in so einem betreuten Wohnen, wo mehrere Klienten waren, die...
die hat gekündigt und ist nachher Beiständin geworden. Also die unterstützt einzelne Leute, die teilweise alleine wohnen, bei gewissen Sachen zum Beispiel, Finanzen und so weiter und so fort, weil die das teilweise nicht selber können. Genau, und nebenbei macht sie, glaube ich, auch noch so, ist ja noch im Coaching Bereich drin, also dass sie Coachings gibt für andere Leute, für andere Menschen, für Firmen.
Katja:
Ja, das hört sich nach besseren Arbeitszeiten an, einer besseren Work-Life-Balance, vielleicht auch besser bezahlt oder vielleicht auch nicht. Ich weiß nicht, ob Bildung zwingend besser bezahlt ist als Sozialbetreuung.
René:
wirklich tatsächlich so. Ich bin fast ein bisschen neidisch geworden, wo sie erzählt hat, was sie dann natürlich verdient da meine Bekannte. Aber die Schule wird vom Staat, glaube ich, bezahlt und die zahlen dann noch ein bisschen andere Löhne. Und die Arbeitszeiten, die sie hat, sind natürlich auch wesentlich angenehmer dort. Das ist natürlich nicht immer überall so. Die andere Person, die Teamleiterin war...
Ich glaube, sie verdient auch nicht so gerade so schlecht.
Ja Katja, und was hast du so erlebt in Bezug auf den Fachkräftemangel?
Katja:
Das schlimmste, das ich erlebt habe, war, was Pfleger angeht in Slowenien, wie diese Einrichtungen statt mehr Geld auszugeben, um mehr Pfleger anzustellen, sich einfach darauf verlassen, dass die, die sie schon haben und schon eingeschult sind, einfach nur mehr arbeiten werden. Man, es wird so angenommen, aha, okay, wenn der da ausfällt, werden wir ihm nicht nachbesetzen oder einen Praktikanten nehmen.
Man muss ein Praktikum machen für sechs Monate, wenn man aus der Schule raus ist, und da kriegt man halt peanuts bezahlt. Nichts. Und die sind billig. Aber auf der anderen Seite nehmen wir, nehmen die nur mehr Zeit auf, weil jemand muss sie einschulen. Sie rennen immer jemandem nach, die können die ersten paar Monate nicht selbstständig arbeiten, aber es wird gesehen als eine neue Fachkraft. Das ist so verstört, was dort teilweise passiert.
Was mich davon abgehalten hat, vollzeit sich mit Pflege zu beschäftigen, war tatsächlich der Lohn.
In Slowenien wird man so schlecht bezahlt als Pfleger, es ist gesehen als so das Niedrigste von Lohnen. Du kriegst teilweise so viel wie eine Putzfrau dort, außer du musst hakeln wie ein Esel, jeden Freitag, jeden Feiertag, 24 Stunden Dienste teilweise. Arbeit ist wirklich viel und es wird nicht fair entlohnt. Ich glaube nicht, dass sich das groß geändert hat in der letzten Zeit.
Man hat die Lohn erhöht für den Gesundheitssektor, aber davon würden mehr Ärzte betroffen, als tatsächlich die Pfleger und die Krankenschwestern. Und es ist einfach anstrengend, der Arbeit, schon so oder so, psychisch. Du arbeitest da mit kranken Menschen, die sind anstrengend, die haben eigene Probleme. Niemand ist gerne im Spital, niemand ist gerne krank und dort musst du solche Menschen trosten, sie betreuen, sie pflegen,
und dann noch nach Hause eilen und sich um deine Kinder sorgen. Und wie wirst du jetzt dein Essen bezahlen mit dem kleinen Lohn, den du kriegst? Und für mich selbst, ich kann dir sagen, für mich persönlich war diese Arbeitswelt einfach so unattraktiv, dass ich mich nachher nach Psychologie und kognitiver Wissenschaft orientiert habe. Oder auf der anderen Seite, mir würde schon in der Mittelschule empfohlen, nach Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten.
Mir würde auch gesagt, dass Slowener generell gut empfangen sind in deutschsprachigem Raum, weil wir als gute Arbeiter gesehen werden. Und mir würde versprochen, dass mich ein Mindestlohn von 2500 Euro erwarten kann, wenn ich in Deutschland arbeite. Und das habe ich am Ende auch gemacht natürlich, weil es ist zweimal, dreimal so viel für weniger Arbeit. Die Work-Life-Balance in Deutschland, in Österreich ist so viel besser. Es gibt tatsächlich Gesetze die die
Arbeitnehmer beschützen vor einem Burnout und Burnout ist kein stigmatisiertes Wort hier. Man darf tatsächlich zum Arzt gehen und sagen, ich habe Burnout und man kriegt mal frei und dann wird man hoffentlich willkommen geheissen wenn man zurückkommen will.
Ich finde es traurig, dass im Gesundheits- und Sozialsektor die Leute so wenig gewertschätzt werden, wenn sie so eine gute Arbeit leisten.
René:
Ja, du hast absolut recht. Das ist mir jetzt gerade wie ein Film durch den Kopf, wo du sagst, das mit den Praktikanten. Ihr erlebt das auch immer wieder, auch wir hatten Praktikanten und wie du sagst, du konntest also wenige davon nach kurzer Zeit alleine dann die Arbeit erledigen, aber oftmals eben musstest du
Katja:
angerissen, wie können wir die routinemäßigen Arbeitsprozesse in einer Form darstellen, dass der Praktikant nicht dich anrufen muss und dich bei der Arbeit stören muss, sondern sich vielleicht ein Video von der Doku anschaut oder vielleicht irgendetwas aufgenommen hat.
Ja vielleicht Unterlagen hat, mit denen er sich selbst helfen kann, wenn kein zweiter und dritter Betreuer zur Verfügung steht, um ihm noch einmal Sachen zu erklären und ihm einzuschulen. Was könnten wir denn sonst noch machen, um die Arbeit attraktiver zu machen für neue Einsteiger?
René:
Ich denke, dass man das attraktiver gestalten kann, die Arbeiten, die man in seinem Job hat, indem man vielleicht auch mal an die Digitalisierung denkt. Also das heißt, dass Unternehmen sich auch Gedanken machen, wie kann man sich den heutigen Zeiten anpassen und ihre Unternehmen einfach auch digitalisieren, gewisse Aufgaben automatisierter durchführen lassen.
Ich denke, da kann KI bei ganz vielen solcher Aufgaben, kann die also wirklich helfen, dass es schneller geht, vereinfacht geht. Und ich denke auch, dass es für...
für Angestellte dann einfach ein bisschen attraktiver sein könnte, dass sie sich nicht so viel um diese administrativen Aufgaben kümmern müssen, sondern vielleicht auch wirklich sich mehr diesen Menschen wieder zuwenden können. Klienten, wir sagen immer Klienten, das sind ja Menschen, dass man mehr bei diesen Menschen ist und die vielleicht wieder ein bisschen mehr individueller fördern können, weil ich so das Gefühl habe, das nimmt immer so ein bisschen immer mehr ab, dass man, umso mehr man sich mit diesen administrativen Aufgaben beschäftigt, mehr Zeit verloren geht um
sich mit den Menschen zu beschäftigen.
Katja:
Das lenkt dich auch ein bisschen ab, wenn du weißt, du kommst in die Arbeit und freust dich vielleicht drauf, mit dem Klienten zu reden, aber du musst erst Doku lesen und alles dokumentieren und du weißt schon, wenn ein Vorfall passiert, was für eine Papyrologie dahinter stecken wird und denkst gleich darüber nach, statt zu handeln, denkst drüber nach, welcher Formular wird das jetzt sein. Das haben wir ja in der letzten Folge auch angesprochen, wie könnten wir sowas automatisieren.
Du hast vollkommen recht, die Digitalisierung und Automatisierung ist ein Thema, bevor KI ein Thema ist. Es gibt keine KI ohne Digitalisierung.
René:
Genau, da müssen die Unternehmen natürlich auch selber ein bisschen dran denken. Ich denke auch dadurch eben, dass es attraktiver einfach werden kann. Also Digitalisierung, das geht ja dann vielleicht auch so ein bisschen, dass man Möglichkeiten für Mitarbeiter schafft, dass sie vielleicht auch mal im Homeoffice arbeiten könnten. Dass sie durch die Corona-Zeit so ein bisschen aufgekommen, aber dass die Mitarbeiter vielleicht immer nicht vor Ort sein müssen oder zur Arbeit fahren müssen, dass sie eben die Möglichkeit haben, das von woanders zu lösen. Dafür eben brauchst du auch digitale Lösung.
Was KI jetzt machen kann, wenn der Mitarbeiter nicht zur Verfügung steht, KI ist eigentlich 24 Stunden am Tag verfügbar. Und das auch sieben Tage in der Woche.
Katja:
Ich glaube, die jungen Leute haben, die kennen Life Work Balance zu schätzen. Und ich nenne es auch gerne Life Work Balance, weil Life erst, dann Work. Wir sind mittlerweile draufgekommen, dass wenn man innerlich leer ist und keine Energie hat, hat man auch nicht viel zu geben. Oder es macht nicht so viel Spaß mit anderen Menschen zu arbeiten, wenn man komplett durchgebrannt ist. Und ich glaube, die jungen Menschen sehen das sehr gerne.
schon in Stellenausschreibungen dass dieser Aspekt betont wird, dass ein Unternehmen daran denkt, wie werden sie jemanden entgegenkommen, wenn sein Kind krank ist, wenn er sich weiter ausbilden möchte, dass die Stelle alleine eine gewisse Flexibilität hat. Homeoffice finde ich auch sehr wichtig, vor allem für Menschen, die sich überlegen, in einer leitenden Führungsposition zu sein oder als Stellvertreter zu agieren, wo sie schon so oder so eine
zusätzliche Verantwortung tragen, dass sie dann vielleicht diese administrative Tätigkeiten, die ohne Zweifel auch antreten, auch von zu Hause erledigen können. Also dieser Homeoffice-Aspekt finde ich sehr wichtig, dass man sich den Laptop mit nach Hause nehmen kann und man vielleicht von der Couch zwei Stunden nach der Arbeit noch ein paar Sachen einträgt ins System, ein paar Termine schlichtet, vielleicht von zu Hause aus überlegt, wie wird der Stundenplan
für alle Mitarbeiter ausschauen. Vielleicht ein schlaueres System hat im Allgemeinen mehr digitalisiert, mehr automatisiert, wenn wir beim Thema Dienstplanung sind. Es gibt KI's, die helfen können, effizienter die Dienstplanung zu machen, wo jeder einträgt, wann kann ich, wann kann ich nicht, wann möchte ich gerne, wann kann ich definitiv nicht.
Wann würde ich lieber nicht so auf einer Prioritätsskala von wann möchte ich arbeiten? Man muss das nicht mit jedem einzelnen Mitarbeiter so ansprechen und dann diese 20 Post-its sammeln und sich beim Computer einen halben Tag hinsetzen und verzweifeln, wie werde ich das erledigen?
Wenn man einfach markieren könnte, ich habe da einen Kurs jeden Mittwoch und das wird bis zum 14. März so gehen. Dann weiß jeder, der Stellvertreter, der Leitende, jeder weiß, du kannst am Mittwoch nicht oder du kannst erst ab 6 Uhr am Abend oder du möchtest dort gerne Nachtdienste haben. Diese Koordination zwischen Mitarbeitern ist einfach so anstrengend für jemanden in einer Führungsposition.
Nicht nur könnten sie das locker von daheim erledigen, es wäre auch super, wenn alle diese Wünsche digital hinterlegt werden und man vielleicht ein KI-Programm dafür nutzt, dass der schaut, diese Person braucht 30 Stunden, dieser 35, der dort will nur Nachtdienste machen, aber auf der anderen Seite gesetzlich darf er nicht so viele Nachtdienste machen oder wir wissen
diese und diese Frau wird in Mutterschutz gehen, ab da darf sie dann keine Nachtdienste mehr machen. Alle diese Sachen würden die Arbeit vereinfachen und auch die Leitungs- und Führungspositionen in diesem Fall für Mitarbeiter attraktiver machen.
Was ich noch erwähnen wollte, ist diese Life-Work-Balance unter jungen Menschen. Die legen sehr viel Wert darauf, dass sie auch Prioritäten setzen können, so wie zu sagen, ich will mich weiterbilden, oder mein Kind ist krank und ich möchte absagen können. Das kommt alles durch genug Personal haben. Wenn du weißt, dass da niemand für dich deine Schicht übernehmen kann, dass es dort niemanden gibt, keine Reserve, dann...
bist du unter so viel Stress auf einmal von ich muss zur Arbeit gehen, weil jemand muss dort sein.
René:
Ja, dieses Beispiel kenne ich wirklich aus eigener Erfahrung und auch einfach zu gut. Das ist schon so das, man weiß was auf einen, sozusagen zukommt an alltäglichen Aufgaben, die man erledigen muss. Und wenn man dann hört, eben ist wieder jemand ausgefallen und natürlich wird er nicht ersetzt und auch der Chef kommt nicht vorbei und springt ein sozusagen, dann setzt einer schon wirklich so ein bisschen unter Druck, weil man auch oder die Teamleitung dann auch die Erwartung natürlich hat, dass die Aufgabe trotzdem erledigt werden und
wenn dann halt die Leute über längere Zeit ausfallen, ja macht das natürlich was mit einem. Also, ich kenne das aus eigener Erfahrung.
Katja:
Diese Verantwortung wird sehr gerne an den Mitarbeiter geschoben.
Und ihr müsst schauen, dass die Klienten betreut sind. Tatsächlich ist es auf Organisationslevel zu wissen, dass Leute auch krank werden können.
Wir haben jetzt während der Pandemie gesehen, wie schnell es passieren kann, dass Fachkräfte ausfallen, wenn so ein Virus herumgeht und wir haben es kommen gesehen, dass auch Leute, die andere betreuen, also die Betreuer, die Pfleger, krank werden, wenn sie kranke Leute pflegen. Man hat das kommen sehen, dass so und so viele ausfallen werden.
Und die meisten haben sich nicht darauf vorbereitet oder haben keine Initiativen gesetzt, dass qualifizierte Menschen sich bewerben würden, um einzuspringen, wenn das meiste Personal auf einmal krank ist für zwei Wochen. Und der Stress war dann an den Mitarbeitern. Die haben dann diesen Druck gespürt von, aha, okay, ich bin jetzt halb gesund, ich muss arbeiten gehen, weil es gibt niemanden dort.
René:
Die Situation, gerade bei Corona, das kam vielleicht teilweise ein bisschen plötzlich gerade in der Anfangszeit. Aber ich sage im allgemeinen Alltag, habe ich mir auch als Mitarbeiter gedacht, ja Mensch die Firmenleitung, könnte doch sowas einplanen. Man weiß ja, dass irgendwann die Leute krank werden, dass jemand als Ersatz einspringen kann. Gut, muss ich auch ehrlich sein, ich weiß auch nicht, wie schwierig das ist zu organisieren. Ob dann wirklich Leute verfügbar sind, die dann einspringen könnten. Ich weiß nicht, ob das realistisch ist.
Katja:
Wenn man auf einer größeren Skala das Ganze sieht und man ist ein Unternehmen, das 10 solche Einrichtungen hat, dann hast du auch einen viel größeren Pool von Mitarbeitern, die vielleicht halb gut qualifiziert sind für die Rollen, die sie übernehmen, aber auf jeden Fall besser als einen Kranken zu zwingen, dass er in die Arbeit kommen muss. Das führt ja nur zum Burnout am Ende.
René:
Das ist so, ja. Genau, wie du jetzt beschreibst, in größeren Institutionen, da können die Mitarbeiter, ich sag mal jetzt, hört sich komisch an, wieder ein bisschen hin und her schieben und die wissen ja die Grundaufgaben wenigsten, was man machen muss mit den Klienten und könnten dann wenigstens einen Teil der Arbeit übernehmen, das wäre sicher dann hilfreich. Aber oftmals ist es auch meine Erfahrung, dass das eben nicht passiert, sondern dass du alleine da bist und...
dann irgendwie den Tag anpassen muss, sozusagen. Auch für dich selber einfach. Wenn du besprichst Thema Work oder Life Work Balance an, dass man einfach den Tag dann an, als für sich einfach einplant, dass es einen nicht so viel Kraft kostet.
Katja:
am Ende betroffen wird der Klient am meisten.
Jetzt, wenn wir über Fachkräftemangel nachdenken, gibt es viele Seiten dazu. Erstens, wir wollen den Arbeitsmarkt attraktiv machen für Neueinsteiger. Zweitens, müssen wir drauf schauen, dass die Leute, die drinnen schon sind in diesem Feld, nicht nach außen wandern. Und dann müssen wir auch noch darüber nachdenken, wie finden wir denn diese neuen Mitarbeiter, was können die Institutionen machen, um besser neue Mitarbeiter anzustellen.
René:
Also Katja, was denkst du, wenn jetzt Mitarbeiter, die schon in den Unternehmen arbeiten und vielleicht eben ab und zu solche Engpässe auftreten, wie kann KI die unterstützen, dass die eben nicht unter diesen Stress, unter diesen Druck kaputt gehen?
Katja:
Stichwort Digitalisierung und Automatisierung, wie wir schon erwähnt haben, kommt als allererstes, bevor wir über KI nachdenken können, weil KI kann den System von 50 Post-its nicht bearbeiten. Und wenn wir in einer digitalisierten Welt sind und so eine Einrichtung haben, die wirklich technologisch fortgeschritten ist, da stehen uns sehr viele Tools zur Verfügung, die den Workflow einfach vereinfachen können.
Fangen wir mal an in dem Zimmer von dem betreuten Klienten. Wenn wir sagen, dass wir die Zimmer videoüberwachen dürfen, dann haben wir so Fragen wie ist der Klient aus dem Bett gefallen oder hat der gesundheitliche Probleme, die aufgetreten sind, behandelt durch einen Alarm, der sich auslöst und uns darauf aufmerksam macht, dass irgendetwas schräg drinnen läuft.
Da haben wir natürlich diese große Datenschutzfrage, ob wir sowas machen sollen oder nicht. Bei welchen Klienten soll das gemacht werden? Da denke ich eher über demenzkranke und Leute mit wirklich schweren Erkrankungen. Nicht zwingend über Leute, die vielleicht ab und zu in ihrem Zimmer Gras rauchen wollen und der Betreuer soll das nicht mitkriegen. So irgendeine Privatsphäre muss man da haben. Aber wenn wir sagen, wir dürfen Kameras drinnen installieren, dann...
wir ein Coding-System haben, von der Klient benötigt Hilfe bei dem und dem, weil das und das passiert ist. Das ermöglicht uns Digitalisierung.
René:
Das betrifft natürlich eben, wie du gesagt hast, betrifft einfach dann Menschen, wo die, sagen wir, Gesundheit, die so stark bedroht sind, dass man das dort einsetzen könnte oder müsste. Mir fällt in dem Sinn vielleicht noch ein Epilepsie, Leute, die starke Epilepsie haben, also wenn die daran sterben könnten, wären solche Systeme sicherlich hilfreich.
Katja:
Was mir noch einfällt, ist dieser ganze Bereich von Telemedizin. Das heißt, dass wenn wir ärztliche Hilfe benötigen, dass wir diese auch digital empfangen können zu jeder Uhrzeit von Klienten. Und das müssen nicht zwingend Chatbots sein, das könnten virtuelle Therapeuten sein. Also virtuell meine ich damit, es ist ein Therapeut, aber ein Zoom-Call.
und organed und verfügbar zu jeder Zeit, zu jedem Ort. Oder sowas wie schau dir schnell diesen einen Muttermahl an, ob das Melanoma ist oder nicht. Solche Prozesse. Viele von solchen Sachen könnte man in-house machen, sodass man nicht zwingend mit dem Klienten ins Spital fahren muss und damit schon einen Betreuer für den halben Tag verliert. So diese virtuelle medizinische Hilfe.
Ich bin am meisten begeistert von dem ganzen Bereich von Robotik und wie wir die bald einsetzen werden können. Für die Bereiche, wo Klienten mehrere Betreuer benötigen, weil man sie einfach bewegen muss, weil sie einfach schwer sind. Bei Körperpflege, bei in den Rollstuhl reinsetzen. Ich finde es großartig, dass Roboter für den Zweck auch schon entwickelt werden.
René:
Ja, das ist vielleicht eben die gibt es aktuell, gibt es die glaube ich auch schon in gewissen Bereichen, werden die ja schon eingesetzt. Für manche hört sich das so ein bisschen nach Zukunftsmusik vielleicht an. Aber eben stellt euch vielleicht mal vor, ihr seid jetzt Pfleger in einer Einrichtung, eben genau diese, man muss die Leute vielleicht auch mal waschen. Wenn die jetzt einen Unfall gehabt haben, die sind vielleicht ein bisschen schwerer oder so. Und wenn du jetzt andere Leute ausfallen...
Ja, was machst du denn? Lässt du ihn jetzt da liegen und tust ihn nicht pflegen, tust ihn nicht waschen oder so? Nein, dann macht man es meistens auch alleine. Und wenn er natürlich schwer ist, was kann das wieder für Folgen haben? Kann man sich selber auch verletzen? Und so kann man vielleicht mit solchen Sachen dann auch da vorbeugen. Gerade die Heberarbeiten, da gibt es glaube ich schon auch unterstützende Systeme, die einfach helfen, Leute zu drehen, zu wenden, zu heben oder wie du sagst, jetzt wenn die jetzt zum Beispiel in die Dusche gebracht werden müssen und so.
Katja:
Das musst du normalerweise koordinieren. Da brauchst du zwei Betreuer, vielleicht auch drei. Und das dauert dann. Da musst du auf jemanden warten, dass er mit seinen Aufgaben fertig ist und sagen, wann gehen wir denn zum diesen Herrn in dem Zimmer so und so und helfen ihm in die Dusche zu kommen.
René:
Genau, das ist ja nicht die Idee, dass das die ersetzen sollte, sondern vielleicht in so Situationen, wo weniger Mitarbeiter da sind, einfach den Mitarbeiter, der dann vor Ort ist, einfach unterstützen kann.
Katja:
Als ich im Krankenhaus gearbeitet habe, hatte ich einen Kollegen, der war wirklich stark. So ein starker, junger, großer Mann. Sobald die anderen Krankenschwestern ihn gesehen haben, haben sie sich so gefreut.
René:
haben sich gefreut, weil er so gut aussah oder weil er so stark war und ihnen helfen konnte.
Katja:
Weil man hat auch Patienten, die 150 Kilo haben.
Es ist nicht so anstrengend, eine 60-Kilo-90-jährige Dame umzudrehen, um ihr die Windeln zu wechseln, wie es ist vor allem jemanden, der in einem Autounfall war, aber zufällig 150 Kilo hatte, haben wir teilweise vier Leute gebraucht, um den zu wenden im Bett, um ihn zu pflegen.
Jetzt sind wir ein bisschen in einer Sci-Fi-Region, wo es Pflegeroboter geben wird. Ich glaube nicht, dass das in den nächsten paar Jahren passiert, dass man von einem Roboter gewaschen wird. Aber so Sachen wie jemanden aus dem Bett zum Rollstuhl zu heben oder jemanden aus der Badewanne zum Rollstuhl zu bringen, das gibt es schon. Gott sei Dank, diese schweren Aufgaben von jetzt muss man 100 Kilo auf einen Meter Höhe heben.
Das erleichtert die Arbeit, wenn man nicht drei Personen dafür benötigt.
Das Thema Fachkräftemangel und KI ist ja nicht neu. Zum Beispiel vor einem halben Jahr hat der Podcast SWR 2 Wissen, einer meiner Lieblingspodcasts, schon das Thema mit künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel angerissen und ein paar großartige Beispiele genannt. Ich kann die Folge gut empfehlen. Einer von den Beispielen ist auch im Medizin, wie so eine Arztpraxis ausschauen würde, wenn die Rezeptionisten nicht ans Telefon gehen müssen.
oder wie es ausschauen kann in einer Pflegeeinrichtung, wenn man nicht ständig Leute überwachen muss, weil man Kameras hat zum Beispiel.
Es gibt schon einiges an Technologien, die die ganze Arbeitswelt von Sozialbetreuung attraktiver machen würden für Neueinsteiger.
Heute haben wir darüber geredet, wie KI den Fachkräftemangel beeinflussen kann. Festgestellt haben wir, dass tatsächlich der Fachkräftemangel dort in dem Feld schon besteht, mit KI oder ohne. Weil die Probleme, die wir sehen, ein geringes Lohn ist, unregelmäßige Arbeitszeiten, sehr wenig Home Office Möglichkeiten, fehlende Personalressourcen und Belastung von übrig gebliebenem Personal.
Die Leute wandern in andere Bereiche um, wo sie eine bessere Work-Life-Balance kriegen. Oder die fühlen sich einfach überlastet durch alle Aufgaben, die sie übernehmen müssen. Wir finden, dass Digitalisierung, Automatisierung und dazu folge künstliche Intelligenz die Arbeitswelt allgemein attraktiver machen wird und damit mehr Leute motivieren wird, in die Berufe einzusteigen und dort auch zu bleiben.
René:
Danke, dass ihr uns heute wieder zugehört habt. Ich hoffe, es ist interessant für euch gewesen. Wir hören uns beim nächsten Mal. Tschüss.
Katja:
Tschüss!